Wiederaufbau des Gründerzeithauses in der Mariahilfer Straße nach Gasexplosion
Vor knapp drei Jahren erschütterte eine schwere Gasexplosion in einem Wohnhaus in der äußeren Wiener Mariahilfer Straße die nähere Umgebung und führte zu einem Teileinsturz des Gebäudes.
In dem zur Mariahilfer Straße zugewandten Teil wurden das zweite und dritte Obergeschoß sowie das Dach zerstört. Wie durch ein Wunder überlebten bis auf den Verursacher alle Bewohner das Unglück, da sich diese zum Zeitpunkt der Detonation bei einem Hausflohmarkt im Erdgeschoß des Hauses aufgehalten haben. Nach umfassenden Untersuchungen der verbliebenen Gebäudesubstanz war klar, dass das Haus saniert wird.
Rund zwei Jahre später wurde Leyrer + Graf mit dem Wiederaufbau und der Sanierung des Gebäudes beauftragt und das Tochterunternehmen, die Graf‑Holztechnik für den Dachgeschoßaufbau. Die Planung erfolgte durch das Architekturbüro Trimmel Wall Architekten ZT GmbH.
Die Generalsanierung des Wohnhauses soll die Spuren des Unglücks nicht nur beseitigen, sondern auch die Wohnqualität darüber hinaus auch verbessern. So wurde eine ebenerdige Garage mit 8 Autoabstellplätzen geschaffen und durch Teilabbrüche der Hoftrakte ein begrünter Innenhof sowie Wohnungsterrassen, wodurch eine bessere Belichtung des Wohnungsbestandes resultiert. Ebenfalls erhält das Gebäude im neu errichteten Stiegenhaus einen Aufzug in behindertengerechter Ausführung.
Durch die Zusammenlegung von kleineren Wohnungen (Wohnungsgrößen 50 bis 100 m²) wird ebenfalls der Standard gehoben. Im ausgebauten Dachgeschoß entstehen 9 neue Wohnungen zw. 40 und 100 m², die teilweise mit Terrassen ausgestattet sind.
Darüber hinaus erfolgen umfassende Wärmedämmmaßnahmen und der Einbau von Schallschutzfenstern sowie der Einbau einer Hauszentralheizung mit Warmwasseraufbereitung (Fernwärme). Zusätzlich gibt es zur Unterstützung der Warmwasserversorgung eine Solaranlage.
Die Rohbauarbeiten sowie die Unterfangungsarbeiten für den Garageneinbau wurden durch Leyrer + Graf im Dezember letzten Jahres abgeschlossen. Nun wurde mit dem Innenausbau begonnen und die restlichen Hochbauarbeiten werden bis zum Sommer abgeschlossen sein.
Beim Dachgeschoßaufbau musste darauf geachtet werden, dass der historische Charakter des Gründerzeitstil-Hauses nicht zerstört wird, welcher darüber hinaus im Passivhausstandard ausgeführt wird.
Die Graf‑Holztechnik, welche als Generalunternehmer (Stahlbau, Zimmermann, Dachdecker, Schwarzecker, Spengler, Max-Fassaden, Terrassenbelege und Innenstiegen) den Auf- und Ausbau des Dachgeschoßes ausführt, hat es bei diesem Projekt mit relativ großen Spannweiten in Kombination mit komplexen architektonischen Details zu tun. Die üblich engen Zufahrtsbedingungen und Baustellenplatzverhältnisse bei Dachgeschoßausbauten sind für den Holzbauprofi gewohntes Terrain.
Bis dato wurden verbaut:
- 100 m³ Brettsperrholzzwischendecke mit einer Stärke von 22 cm
- 40 m³ Brettschichtholz
- 80 m³ Vollholz
- 30 to konstruktiver Stahlbau
Im Herbst 2017 wird die Generalsanierung abgeschlossen sein und jene Bewohner, die wieder zurückkehren möchten, genießen dann eine ganz neue Wohnqualität, die ihnen hoffentlich auch hilft das Geschehene hinter sich zu lassen.